Die Pocket Operators von Teenage Engineering sind kleine Synthesizer und Sequenzer im Taschenrechnerformat.
Diesmal aus aktuellem Anlass, etwas gänzlich anderes. Diesmal geht es nicht so sehr um fertige herunterladbare Musik, sondern eher um kleine leistbare Taschensynthesizer und zwar die Pocket Operators der schwedischen Firma Teenage Engineering.
Was können diese Pocket Operators eigentlich?
Es sind kleine Musikinstrumente in Form eines Taschenrechners, die sich miteinander synchronisieren lassen, um so mehrere Geräte miteinander verwenden zu können. Jeder Pocket Operator hat seine Spezialität, so gab es in der ersten Serie einen Drum-Synthesizer (PO-12 rhythm), einen Bass-Synthesizer (PO-14 sub) und einen Lead-Synth (PO-16 factory). Doch auch wenn alle ihre Spezialfähigkeit haben, so sind sie doch auch universell, da die Rhythmus fokussierten Geräte auch ein paar wenige melodisch spielbare Instrumente haben und alle melodischen Pocket Operators haben auch eine einstimmige Mini-Drummachine an Bord.
Mini Drummachine Tutorial (PO-14 sub) von Made Up Monster
Und so kann man auch nur mit einem PO-12 rhythm ein ganzes Stück spielen:
Monster Step (PO-12 rhythm) von Made Up Monster
Die zweite Serie
Der Entwickler
Offensichtlich war die erste Serie erfolgreich, sodass Teenage Engineering beschloss eine zweite Serie zu produzieren. Zu diesem Zweck haben sie sich an lft aka Linus Akesson gewandt. Linus Akesson war mir kein Unbekannter, kannte ich ihn doch schon von seinen Chipophone-Videos in denen er bekannte Spielemusik auf einer von ihm umgebauten E-Orgel nachspielt. Und auch in der C64-Szene ist er als lft sowohl als Musiker als auch als Coder sehr aktiv und hat seinen eigenen Stil, den man in seinen Musikstücken hört. Das stimmungsvollen C64 Demo „Lunatico“ mit dem er den zweiten Platz auf der größten C64-Demo-Party X-2016 belegte zeigt das nicht nur musikalische Talent der One-Man-Show lft.
Lunatico von lft
Und seine Handschrift hört man auch in den Pocket Operators der zweiten Serie, bei denen er sowohl die Sound-Engine als auch das User-Interface programmiert hat. Besonders beim Solo spielen mit Hilfe des Glide Buttons musste ich damals, als ich es das erste Mal gehört habe, sofort an den Stil von lft denken.
Die Geräte
Für mich als Fan von Chiptune-Musik, sind die Pocket Operators von Serie 2 natürlich sehr interessant. Es sind wieder drei Geräte: Der arcade-lastige PO-20 arcade, als Alleskönner, der PO-24 office mit seinen Retro-Soundsamples von alten Maschinen und Floppylaufwerken und der PO-28 robot mit seinen Chiptune-Solo-Instrumenten. Im Speziellen in Verbindung mit dem Glide-Button des robot erhält man die für Chiptunes oft typischen Portamento-Effekte bei denen die Tonhöhe einer Note zur nächsten „gezogen“ wird.
Die „eierlegende Wollmilchsau“ unter den Pocket Operators ist für mich der PO-20 arcade, der neben den ganzen Retro-Sounds und den üblichen Effekten auch die Möglichkeit bietet Akkordfolgen zu programmieren, denen die Instrumente folgen plus der Möglichkeit durchgängige Flächensounds in eben diesen Akkorden einzublenden. So kann man mit dem arcade alleine schon komplette Songs machen, wie man in dem folgenden Video sehr schön erkennen kann.
Bravo! (PO-20 arcade) von MiniClash
Hätte ich mich für einen entscheiden müssen, wäre es ohne Zweifel der PO-20 arcade geworden, doch kombiniert man diesen dann noch mit einem PO-28 robot für Melodien und Solos, erhält man ein meiner Meinung nach unschlagbares Chiptune-Live-Performance-Duo, weswegen ich mir diese beiden auch zu Weihnachten gewünscht habe.
Distant Planet (PO-20 arcade und PO-28 robot) – Jail Designer
Und hier noch eine Live Performance von lft selbst.
A Prehistoric Tale von Jochen Hippel live performed von lft (Linus Akesson) auf einem PO-20 arcade und einem PO-28 robot
Noch mehr Performances
Und wenn euch das noch zu wenig ist, könnt ihr hier auch noch lfts Probe für seine Live-Performance auf der X Demoparty 2016 hören und sehen:
Viel Spaß beim Hören und Zusehen!
4 comments
Ich finde das geht. Ich fürchte nur das man da ein totaler Crack sein muss um da was brauchbares an Sound raus zu holen und auch die Bedienung scheint ja nicht grade einfach zu sein. Wenn Du die Teile bekommen hast würde ich mich freuen wenn Du die mal genauer vorstellen könntest.
Ich glaube nicht, dass man da so ein Crack sein muss… Es gibt auch einige Videos von einem 8-jährigen der sehr brauchbare Ergebnisse liefert! 🙂
z.B.:
https://www.youtube.com/watch?v=IhFIUdICYSA
Die Geräte haben eine fixe Notenskala, was es vereinfacht, dass alles tonal zusammenpasst.
Mit den Akkorden muss man sich vielleicht ein bisschen spielen, bis es passt, aber mit ein wenig musikalischem Gespür oder entsprechend mehr Enthusiasmus, sollte man da schon was hinbekommen! 🙂
Aber in ungefähr 24 h weiß ich vermutlich mehr! 😉
Geile Teile. Was kostet fenn der Spaß?
Zwischen 60 und 70 Euro!
Das ist für elektronische Musikinstrumente nicht viel. Wird aber auch von einigen als teuer erachtet wegen der Spielzeugoptik…