In eigener Sache: Eigentlich sollte dieser Blog-Beitrag schon wenige Tage nach der gamescom 2017, die vom 22. – 26. August in Köln stattfand, erscheinen. Manchmal geschehen im Leben allerdings wichtige Ereignisse, die die Dringlichkeit eines solchen Beitrages in den Hintergrund rücken lassen. Dazu gesellt sich noch eine „schöne“ Internetstörung, die erst durch viele Telefonate und den Besuch eines Technikers aus der Welt geschafft wird. Eine neue Sendung steht ins Haus, neue geplante Projekte müssen überdacht werden und der eigene Beruf sowie Familie und Freunden fordern zu Recht ihre Aufmerksamkeit. Nun ist es kein zeitnaher Beitrag zur Messe geworden, wie er im Vorfeld mal angekündigt war. Dafür ein Rückblick, der sich vielleicht mit einer viel spannenderen Frage auseinandersetzt: Was bleibt am Ende in Erinnerung von der größten europäischen Spielemesse? Wie schnell verblasst das bunte und laute Feuerwerk, das Messe, Aussteller und Besucher zum Leuchten gebracht hat? Viel Spaß beim Lesen!

5 Tage als Standhelfer auf der gamescom 

von Robert Müller (Trebor)

Seit ein paar Jahren erlebe ich die Spielemesse aus der Sicht eines Standhelfers im Retro-Bereich. Dieses Mal bei unserem NAG-Partner, dem RETURN-Magazin. Die meiste Zeit verbringt man damit alles im Blick zu haben, Fragen der Besucher zu beantworten, das Magazin den Menschen vorzustellen, die es noch nicht kennen und den Spielern zu helfen, welche neu vorgestellte Spiele an unseren ausgestellten Systemen (Dreamcast, NES, Amiga und Mega Drive) zocken, wenn irgendwas harkt oder einfach nur zu zeigen, wie man den Joystick richtig rum hält. Gerade jüngere Gamer neigen dazu diesen falsch herum zu halten, was durchaus nachvollziehbar ist, bedenkt man das bei den heutigen Controllern das Kabel (so fern sie noch eines haben) nach hinten rausgeht. Da man in der Regel mit mehreren Leuten am Stand ist, hat man zwischendurch auch die Möglichkeit sich mal für eine gewisse Zeit abzusetzen und sich in den anderen Hallen, auch in der Business Area, umzusehen.

Was ich dabei mit den Jahren an mir selbst festgetellt habe ist, wie wenig ich bereit bin, mich mehrere Stunden irgendwo für ein Spiel anzustellen, um es 10 – 20 Minuten anzuzocken oder gar nur einen Trailer zu sehen zu bekommen, den ich wenige Tage später im World Wide Web sowieso bekomme. Auch als Besitzer eines Ausstellerausweises kommt man in der Regel nirgendwo schneller dran als ein normaler Besucher. Ausser am frühen Morgen bevor die gamescom offiziel die Tore öffnet und die Besuchermassen in die Hallen strömen. Als Aussteller geniesst man schon etwas den Luxus früher aufs Gelände zu kommen und dann es zu schaffen das eigene, heiß erwartete Spiel kurz auszuprobieren. Was mich jedoch viel mehr faziniert ist die Atmosphäre, die Besucher und das Wiedersehen vieler lieb gewonnener Menschen, was nebenbei ja dem alten Bild der 80er Jahre vom introvertierten, ständig in der Bude hockenden Nerd widerspricht, zum Glück. Es ist schon ein Erlebniss durch die Hallen zu gehen, die verschiedesten Menschen von Jung bis Alt und ihre Freude an dem Erlebten zu sehen.

Imposant waren wie jedes Jahr die Stände der großen Publisher! Beispielsweise der wie immer gut besuchte Blizzard-Stand, wo ein enormer Andrang herrschte, was bei Erfolgstiteln wie Overwatch, World of Warcraft, Diablo, StarCraft und Hearthstone nicht wirklich überraschte. EA hatte Sportwagen, einen großen X-Wing sowie einen Tie-Fighter ausgestellt (bei Letzterem konnte man sich mit „echten“ Tie Fighter-Piloten fotografieren lassen) um seine Marken Need for Speed und Star Wars Battlefront II im stilsicheren Ambiente zu präsentieren. Obwohl ich Titel wie World of Tanks, World of Warplanes oder World of Warships vom weißrussischen Spieleentwickler Wargaming.net nicht zocke, gefällt mir jedes Jahr deren Stand, was sicher auch an den hübschen Messehostessen liegt, die für den Entwickler die Besucher unterhalten.

Bei Nintendo konnte man neue Spiele auf der Switch, wie das Super Mario Odyssey, und dem 3DS anspielen, musste dafür aber auch entsprechend Wartezeiten in Kauf nehmen. Mehr Glück hat man mitunter an den kleinen, auf den ersten Blick vielleicht unscheinbaren Ständen oder im Seitenbereich der Großen. So habe ich mit viel Spaß außerhalb des Hauptbereiches am Nintendo-Stand einen Demo-Level von SteamWorld Dig 2 (das Spiel ist Ende September 2017 als Download-Titel erschienen) auf der Switch durchgespielt sowie ein kurzes, nettes Gespräch mit einer Mitarbeiterin geführt!

Fortsetzung folgt …

Trebor (links) zusammen mit Tronimal (mit Affenmaske)

© Photos: Robert Müller