Im September 2022 feierten die Printmagazine der PC Games, der GameStar sowie der GamePro jeweils ein großes Jubiläum. In einer Zeit, in der die meisten News in der Welt der Computer- und Videospiele von der für Spieleentwickler relevanten Zielgruppe zum großen Teil nur online abgefragt wird mit Sicherheit ein Grund zum Feiern.
Das dienst älteste Magazin erschien zum Preis von 4,00 DM erstmals im September 1992 zusammen mit dessen Schwestermagazin Amiga Games. Herausgeber damals wie heute ist der Computec Verlag aus Fürth bei Nürnberg. Leitender Redakteur der Erstausgabe war Christian Müller, die Chefredaktion wurde von Verlagsgründer Christian Geltenpoth übernommen.
Eine Besonderheit beider Magazine war die beiliegende 3 1/2 Zoll Diskette, auf der sich je nach Ausgabe Demo-Versionen neuer Spiele, Patches, Levels, Shareware oder kleine Extras befanden. Auf die Diskette folgte die CD-ROM bis zu den heutzutage üblichen DVDs als Beilage, wobei man alle hier gezeigten Magazine auch ohne Datenträger bekommt. Spiel des Monats bei der Erstausgabe der PC Games war die Golfsimulation Links 386 Pro (Gesamtwertung: 93 %), das Cover zierte Laura Bow, deren zweites Point-and-Click-Adventure Der Dolch des Amon Ra von Sierra On-Line mit einer Gesamtwertung von 67 % bewertet wurde.
Ein bekanntes Gesicht des Magazins war lange Zeit Petra Fröhlich (geb. Maueröder), die ihren Einstand als freien Autorin im Alter von 18 Jahren mit der 2. Ausgabe und ihrem Spieletest zu The Legend of Kyrandia – Book One als freie Autorin feierte. Von 2000 bis zu ihrem Ausstieg beim Computec Verlag im November 2014 war sie Chefredakteurin des Magazins. Heute betreibt sie die Webseite GamesWirtschaft, ein Nachrichtenmagazin für die Games-Branche. Die Veröffentlichung der PC Games war übrigens mitverantwortlich dafür, dass die PC Player nicht mit Ausgabe 10/1992, sondern erst mit Ausgabe 01/1993 an den Start ging.
Anfang September 1997 erschien mit dem von Jörg Langer konzipierten Magazin GameStar aus dem IDG Verlag ein starken Konkurrent für die PC Games, der den Lesern die ganze Welt der PC-Spiele präsentieren wollte. Langer hat zuvor seine Redakteurslaufbahn bei der PC Player begonnen und betreibt heute die Webseite GamersGlobal.
Viele damalige Leser wurden sicherlich durch bekannte Gesichter innerhalb der neu gegründeten Redaktion auf den neuen „Star“ aufmerksam, die man von anderen Publikationen her kannte. So bestand das Team der Erstausgabe aus Martin Deppe (PC Player), Michael Galuschka (Power Play), Peter Steinlechner (Power Play), Heinrich Lehnhardt (Power Play, PC Player) sowie dem erst kürzlich verstorbene Michael ‚Mick‘ Schnelle (PC Joker, PC Player). Für die Videos der beigelegten CD-ROM, auf der sich auch die Vollversion Theme Park von Bullfrog befand, war Toni Schwaiger (Happy Computer, PC Player) verantwortlich.
Schwaiger hatte zuvor schon bei der PC Player die Videoproduktion geleitet und mit den Multimedia Leserbriefen ein Kult Comedy Format etabliert, das er nun mit Raumschiff GameStar und später mit Die Redaktion fortführte. Mit damals einfachen, aber stimmigen Trickeffekten entstand eine SF-Parodie mit den Redakteuren als Darstellern. Die Titelstory und das Cover drehten sich um den Ego-Shooter Hexen 2, der eine Wertung von 85 % einheimste. Sowohl die GameStar als auch die GamePro gehören mittlerweile zum französischen Webedia Verlag.
Ende August 2002 erschien die erste regulären Monatsausgabe der GamePro, das als Schwestermagazin der GameStar ebenfalls vor damaligen IDG Verlag publiziert wurde. Chefredakteur Gunnar Lott (heute bekannt durch den Podcast Stay Forever) und sein Stellvertreter André Horn wollten darin dem interessierten Leser die Welt der Videospiele präsentieren. Auf der Titelseite begrüßten Pierce Brosnan als James Bond mit gezogener Waffe den Leser, um auf die Titelgeschichte, einer Preview zu James Bond 007: Nightfire, aufmerksam zu machen. Im ersten Testteil traten u. a. Tekken 4 (90 % PlayStation 2) und Turok Evolution (81 % PlayStation 2, 84 % XBox) auf den Plan.
Ausgabe 10/2022 war übrigens nicht der erste Heft von IDG mit diesem Namen. Im März 2002 war unter der Leitung von Mick Schnelle mit dem Sonderheft GamePro 03/2002 schon ein Testballon gestartet. Dieser war beileibe nicht der erste Versuch von IDG die Erfolgschancen eines reinen Konsolenheftes auszuloten. So erschien im November 2000 das GamesStar Sonderheft 01/2001 zum Thema Konsolen, das sich speziell mit der PlayStation 2 von Sony auseinandersetzte.
Der Name GamePro war auch keine Neuerfindung (wie 5 Jahre zuvor der Name der GameStar), so verlegte IDG von 1989 bis 2011 ein Computer- und Videospielmagazin gleichen Namens in den USA. Zudem war die deutsche GamePro nicht das erste Magazin mit diesem Namen hierzulande. So hatte in den 90ern der MVL Verlag aus Hamburg den Titel von IDG lizenziert und veröffentlichte von 1994 bis 1995 das Magazin GAMEPRO, welches allerdings nach 14 Ausgaben eingestellt wurde.
Abschließend wünschen wir allen alten und neuen Lesern der 3 vorgestellten Magazin sowohl heute als auch in der Zukunft viel Spaß beim Lesen. Wer die Ausgaben im Handel verpasst hat, kann die Magazine in den jeweiligen Shops nachbestellen.
Quelle(n): pcgames.de, gamestar.de, gamepro.de