Als am vergangenen Mittwoch, den 17. Januar 2018, Nintendo für den Abend die Präsentation eines neuen interaktiven Nintendo Switch-Erlebnisses für alle Kinder ankündigte, wurde viel im Netz darüber spekuliert, was wohl das japanische Unternehmen plant zu zeigen. Um 23:00 Uhr deutscher Zeit hatte das Warten ein Ende und man präsentierte der Weltöffentlichkeit Nintendo Labo für die Switch. Anschließend gab es viele überraschte, begeisterte aber auch irritierte Reaktionen.

Bei Nintendo Labo handelt es sich um Bastelsets aus Pappe, die man ohne weitere Hilfsmittel wie z. B. Klebstoff zusammenbauen kann. Einzig die Joy-Cons und mitunter der Bildschirm der Switch werden in die fertig erstellten Bausätze mit eingebunden um eine einzigartige Spielerfahrung zu liefern, so heißt es. Gleichzeitig will man mit den sogenannten Toy-Cons die Fantasie und Kreativität, vor allem bei Kindern, fördern.

Toy-Con 01 Multi-Set

Zum Preis von EUR 69,99 erhält man mit dem Multi-Set 5 unterschiedliche Toy-Cons zum Basteln: das Toy-Con-RC-Auto, die Toy-Con-Angel, das Toy-Con-Haus, das Toy-Con-Motorrad und das Toy-Con-Klavier.

Toy-Con 02 Robo-Set

Für 79,99 EUR kann man die Hülle eines Roboters in Form eines Rucksacks zusammenbauen und dessen Steuerung übernehmen. Dazu setzt man an den vorgesehenen Stellen des Rucksacks und eines Visiers beide Joy-Cons ein. Mit der dazugehörenden Software erscheint der Roboter auf dem TV-Bildschirm, anschließend stehen dem Spieler unterschiedliche Gameplay-Modi zur Verfügung, sagt Nintendo. So darf man z. B. Gebäude und UFOs zerstören. Das Ganze erinnert ein wenig an eine Pappversion des Switch-Titels ARMS.

Design-Paket

Zusätzlich wird ein Design-Paket zum Preis von 9,99 EUR erscheinen, mit dem man seine zusammengebaute Bastelbögen individualisieren und verschönern kann.

Der in diesem Beitrag enthaltene offizielle Trailer liefert einen guten Eindruck, was man mit den Toy-Cons erschaffen kann wie z. B. ein Mini-Klavier, das mit Hilfe der Switch Musik spielt, wenn man die Tasten drückt. Ermöglicht wird das durch den eingebauten Infrarotsensor am Joy-Con. An jeder Taste und jedem Schalter des Klaviers ist innen ein reflektierter Klebestreifen angebracht, der hinter einer Pappbarriere versteckt ist, wenn diese nicht gedrückt bzw. aktiviert sind. Drückt man eine Taste, geht sie nach oben, der Streifen kommt hinter der Barriere zum Vorschein und wird von dem an der Rückseite eingesteckten Joy-Con und dessen Infrarotsensor erfasst.

Auch die anderen Toy-Con-Modelle werden durch die Joy-Cons erst zum interaktiven Erlebnis: Bei der Angel sorgt ein Joy-Con mithilfe der Bewegungserkennung für das Auswerfen des Köders, während der andere in der Kurbel steckt und zum Einholen der Schnur verwendet wird. Auf dem Bildschirm des Tablets wird dabei ein Gewässer angezeigt, in dem man fischt. Das ferngesteuerte Auto wird über den Touchscreen der Switch bedient und bewegt sich durch die Vibrationen der Joy-Cons.

Mit Nintendo Labo geht das 1889 von Fusajirō Yamauchi in Kyōto gegründet Unternehmen wie ich finde sogar ein wenig zurück zu seinen Anfängen. So stellte Nintendo von Beginn an bis Mitte der Fünfziger Jahre traditionelle, japanische Hanafuda-Spielkarten her, die auch aus Pappe gefertigt waren. Mit den Toy-Cons beweist das Unternehmen einmal mehr, das man bereit ist eigene Wege zu gehen und das Risiko nicht scheut, neue und auch ungewöhnliche Konzepte zu präsentieren. In Anbetracht der Tatsache, dass Nintendo es in technischer Hinsicht nicht mit der Konkurrenz von Sony und Microsoft aufnehmen kann, ein meiner Meinung nach logischer Schritt. Ob dies am Ende zu einem erfolgreichen Produkt führt wird sich ab dem 27. April 2018 entscheiden, wenn Nintendo Labo erscheint.

https://youtu.be/hrNWyinnbrc

Quelle(n): nintendo.de, eurogamer.de, amazon.de