Isa aka Itakichan, war auf der diesjährigen Gamescom nicht nur für Nerds and Geeks unterwegs, sondern hat uns auch an unserem Messestand im Retrobereich an 2 Tagen tatkräftig unterstützt. Hier lest Ihr über ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen von der großen Gaming-Messe in Köln.

Location & Einlass

Die Messe Köln ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln perfekt zu erreichen. Der Bahnhof “Köln Messe/​Deutz” liegt wirklich genau vor dem Haupteingang, ohne dass man noch ewig laufen muss. Davon können sich andere Messegelände eine Scheibe abschneiden. Allerdings muss man an dieser Stelle betonen, dass die Station eine Haltestelle vor dem Kölner HBF ist, welcher als solches extrem problematisch ist für Reisende. Verspätungen sind vorprogrammiert! Aus einer 20min Regionalbahnfahrt können easy 50min werden.

Zu der Parksituation kann ich in diesem Jahr nicht viel sagen, bis auf Erfahrungsberichte anderer, die mir von stundenlangen Staus erzählt haben. Ich selbst bin zuletzt 2011 mit dem Auto zur Gamescom und habe im Parkhaus der Lanxess Arena geparkt. Das war zwar teuer, dafür entspannt.

Allgemein ist die Messe Köln für mich jedoch eines der schlimmsten Messegelände, die es gibt. Ich verstehe 0 den Zusammenhang der Messehallen. Die Anreihung der Nummern wirkt willkürlich. Ich habe mich etliche Male verlaufen! Auch die Beschilderung lässt zu wünschen übrig. Diese ist in den Zwischen Gängen nämlich digital und man muss immer abwarten, bis die Nummern umspringen. Was soll das?

Da ich ein Ausstellerticket hatte und sowohl Mittwoch als auch Freitag eine Stunde vor Öffnungszeiten vor Ort war, ergab sich für mich nichts erwähnenswertes beim Einlass.

Entertainment Area

Ich habe dieses Jahr an einem Stand in der Retro Area gearbeitet, deshalb war ich kaum in den anderen Hallen unterwegs. Aber genau aus diesem Grund habe ich die Chance ergriffen, vor Öffnungszeiten durch die Entertainment Area zu schlendern. An dieser Stelle möchte ich einfach mal mit dem ganzen Shittalk, dass es sich bei der Gamescom nicht mehr um SPIELE dreht, aufräumen. Vor 9 Jahren, als ich zuletzt die Gamescom besucht habe, sah das nicht SO krass aus. Ich war überwältigt von den wahnsinnig großen und wunderschönen Ständen. Ich habe sowas noch nie gesehen! Man konnte auch, im Gegensatz zu vielen falschen Aussagen, fast überall anzocken. Ich finde die Publisher oder andere Hardwarefirmen haben sich hier selbst übertroffen.

Es ist natürlich jedem selbst überlassen, eine stundenlange Schlange für ein Game, welches eine Woche später erscheint, oder einen Trailer, den man sich auf YouTube anschauen kann, in Kauf zu nehmen. Aber rein optisch betrachtet war das Ganze ein Spektakel. Dadurch dass ich am Fachbesuchertag da war, konnte ich einen meiner wenigen Programmpunkte auch easy abklappern, die Pokémon Company. Ich weiß nicht so genau, was ich erwartet hatte, aber letzten Endes wurde ich irgendwie enttäuscht🤣

Das “Pokémon Lab” diente einfach nur dazu, alle Competitive Spiele anzutesten. Im Grunde war es ganz süß, da ich endlich mal Unite getestet habe. Hätte ich mehr Zeit im Leben, würde ich definitiv weiterspielen. Am Ende hat man auch einen Pin bekommen. Und warum war ich nun enttäuscht? Naja… ich hatte gehofft, mich dort mit den Mitarbeitern über die Regionals austauschen zu können. Eben Kontakte knüpfen. Das war aber wenig bis gar nicht möglich, da die Standhelfer entweder super beschäftigt waren ODER GAR NICHTS MIT POKÉMON ZU TUN HATTEN?!

Es ist wirklich sooo schade, dass die Company nicht mit Cosplayern zusammenarbeitet. Cosplayer würden genau diesen Part übernehmen und diese Lücke füllen. Am Ende bleibt als Resümee: die Company trennt sich nicht von ihrem Business Modell auf Messen🥁

Retro & Indie Area

Der Stand, an dem ich gearbeitet habe, hatte seinen Platz in der Retro Area. Hier wurden alte Spielkonsolen, Magazine und alles, was das Retro-Herz höherschlagen lässt, zum Spielen oder Betrachten ausgestellt. Man sollte hierbei nicht unerwähnt lassen, dass diese Menschen das dort freiwillig machen. Hier wird EIGENES Equipment zur Verfügung gestellt und meines Wissens nach läuft das ganze eher ehrenamtlich ab bzw. es wird sicher nicht so viel für die netten Herrschaften herausspringen. Ich habe das Gefühl, dass sich hier die wirklichen “Nerds” aufhalten😄 Hier geht es weder um Konsum noch um den Fame.

Die Indie Area passt also gut zu dem Retro Area Konzept. Ich würde behaupten, dass der Indie-Bereich das Herzstück der Gamescom ist. Hier sind soooo viele Stände nebeneinander aufgebaut, wo man ÜBERALL neue Spiele anzocken kann und die Möglichkeit hat, direkt mit den Publishern zu quatschen. Als Videospiel-Enthusiast wäre das wohl die beste Gelegenheit, seine Leidenschaft auszuleben. Hier gab es auch mehrere Stände, die ab und zu gratis Drinks ausgegeben haben. Top!

Meine Erfahrungen mit der Gamescom

Mein letzter Besuch vor diesem Jahr liegt 9 Jahre zurück. Ich habe die Messe, seitdem sie das erste Mal in Köln stattfand, 4x inklusive dieser besucht. Beim ersten Mal war ich total geflashed von der Aufmerksamkeit, die man als CosplayerIN(!!) dort bekommt. Ich bin ehrlich mit euch, das hat mir sehr gut gefallen, denn ich bekomme selbstverständlich gerne Aufmerksamkeit für mich und meine Cosplays.

Meine Stimmung ist jedoch von Jahr zu Jahr schlechter geworden. Auch 2009 und 2010 habe ich Ragnarok Online Cosplays getragen. Die Designs von RO sind nun mal so wie sie sind und ich liebe sie. Jedoch durfte ich mir damals schon anhören, was für “dicke Titten” ich habe. Einmal wurde ich sogar von einem jungen Mann regelrecht ANGEBRÜLLT, weil er so erstaunt war wegen meines Dekolletés.

Unabhängig davon wurde es von Jahr zu Jahr überfüllter. Die Sicherheitsleute hatten das ganze 0 im Griff und rein logistisch gesehen war das Ganze eine absolute Katastrophe. 2011 stand ich an einem Freitag über eine Stunde in der prallen Sonne, weil die Pforten aus irgendwelchen Gründen nicht geöffnet werden konnten. 2015 stand ich dann fast 2 Stunden in der Schlange, um rein zu kommen. Drinnen war es VIEL zu voll, um auch nur an *irgendeinem* Programmpunkt teilnehmen zu können. Aus all diesen Gründen beschloss ich, die Gamescom erstmal nicht mehr zu besuchen.

Seit letztem Jahr schreibe ich aber nun für “Nerds and Geeks” Convention Berichte und die lieben Jungs haben mir angeboten, an ihrem Stand mitzuarbeiten. Das war für mich DIE Gelegenheit endlich mittwochs reinzudürfen, wo selbstverständlich viel weniger los ist und ich auch etwas von der Messe habe. Meine einzige Bedingung war, dass ich cosplayen darf. Da ich gerne meine Ragnarok Cosplays auf der Gamescom weiterführen wollte, entschied ich mich für einen lang gehegten Cosplay Wunsch: die Wanderer. Als ich einen Monat vor Beginn auch noch erfuhr, dass die Pokémon Company am Start sein wird, entschied ich mich kurzerhand für mein Lillie Cosplay. Die Planung stand und ich war total im Hype.

Davon mal abgesehen, dass ich mich so richtig reingehängt habe, meine Cosplays so schön wie möglich zu gestalten, war ich auch sooo aufgeregt wegen dem Mittwoch! Meine große Hoffnung war, dass ich an diesem Tag eventuell ein paar Youtubern über den Weg laufe, da diese sich ja Mittwochs viel entspannter bewegen können. Ich hatte das sooo doll gehofft, da ich für die anderen Tage keine Chance sah, durch die Hallen zu kommen. Im Gegensatz zu vielen lauten Stimmen befürworte ich es nämlich, dass sich auf der Gamescom viele Content Creator versammeln. Aber guess what ich habe EINEN EINZIGEN Creator (zum Glück) getroffen. Und zwar den lieben Huebi! Aber that’s it!

Als ich zusätzlich auch noch bemerkt habe, dass die Creator Halle 11.2 erst am Donnerstag öffnete, war ich natürlich am Boden zerstört. Denn ich hatte eigentlich wenig vom dem erreicht, warum ich überhaupt hergekommen war: keine Youtuber und wenig Pokémon Company Action.

Itakichan und Huebi

Aber egal, ich hatte ja noch den Freitag, an dem ich zumindest mein superaufwendiges Ragnarok-Cosplay tragen würde und versuchte mich einfach daran festzuhalten. Letzten Endes “bereue” ich es, genau dieses Cosplay am Freitag getragen zu haben.

Da ich nun mal eine kurvige Frau bin, durfte ich mir einen Spruch nach dem anderen darüber anhören, wie “sexy” ich doch sei. Wisst ihr, mit ein oder zwei Sprüchen komme ich klar. Aber wenn man gefühlt den GANZEN TAG darauf angesprochen wird, ist das nicht mehr so entspannt. Wie ekelhaft darf ich mich fühlen, wenn ein Familienvater, nachdem er ein Foto mit mir und seinen Söhnen gemacht hat, mir ins Ohr flüstert ich hätte stabile Brüste? Oder noch besser: Wie soll ich mich damit fühlen, wenn ein Mann, nachdem er ein Foto mit mir gemacht hat, dieses in seine Instagram Story packt mit der Caption “Perving Booth Babes”?

Die Cherry on Top war dann aber ein angewiderter Blick eines Mannes, nachdem er mich gespottet hatte. Da ich zusätzlich zu dem ja SO KRASSEM Dekolleté auch noch große Flügel anhatte, konnte und wollte ich mich auch gar nicht vom Stand wegbewegen. Den Besuchern auf der Gamescom ist scheinbar alles egal und ich habe schon oftmals gehört, dass Cosplays durch die Masse an Menschen komplett zerstört wurden.

Unabhängig von diesen fragwürdigen Begegnungen habe ich mich im Allgemeinen auch sehr unwohl in meinen *selbstgemachten* Cosplays gefühlt. Es kommt nicht so rüber, als seien unique Cosplays, die gar nichts mit dem Mainstream zu tun haben, erwünscht. Die Cosplay Area war irgendwo ganz weit hinten unter einer anderen Halle. Und selbst dort war ich mittwochs nur ganz kurz. Ich hatte absolut kein Community Gefühl, wie ich es beispielsweise auf einer Convention wie die ShiroCo in Chemnitz erleben durfte.

Natürlich kann man dies nicht miteinander vergleichen und es ist auch nur mein persönliches Empfinden, aber der sonst so ausgelassene Vibe hat gefehlt. Man darf mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ich als Nicht-Influencer-Cosplayerin, die WIRKLICH NUR COSPLAYEN WILL UND NICHTS DAFÜR BEKOMMT🤣 kann dem nichts abgewinnen.

Ich möchte aber an dieser Stelle nochmal alle Jungs von NAG und Amiga Germany positiv hervorheben. Die Begegnungen mit euch waren wirklich eine Bereicherung und ich appreciate eure Arbeit. Danke, dass ihr mir die Möglichkeit gegeben habt auf die Gamescom zu dürfen🙏🏻

Fazit

Die Gamescom ist für den Mainstream. Ich empfehle keine Cosplays und wenn, dann keine selbstgemachten. Eher Casual Outfits und vor allem luftig. Für diejenigen, die Dinge anzocken wollen, oder sich allgemein für Sachen anstellen möchten, empfehle ich tragbare Klappstühle. Der Händlerbereich ist auch nicht zu verachten, wenn man 08/15 Merchandise mag wie Gengar Plüschies.

Für mich war es nun endgültig die letzte Gamescom. Ich bin zum Glück finanziell nicht mit einem Minus herausgegangen, da ich das Ticket gestellt bekommen habe und meine Eltern in der Nähe von Köln leben. Mental hat mich das ganze aber so sehr erschöpft, dass ich auf meiner Heimfahrt erstmal ein paar Tränen verdrücken musste. Des Weiteren werde ich erstmal keine “freizügigeren” Cosplays mehr, wenn man das überhaupt so nennen darf, einfach nur weil ich große Brüste habe, auf Messen tragen, zu denen auch Cosplay-Bubble Fremde Menschen(Männer) Zutritt haben. Keinen Bock mehr✌🏻

KOMMENTAR VON TREBOR
 
Zum Schluss möchte ich im Namen von Nerds and Geeks noch ergänzen, dass wir das skandalöse Verhalten einiger männlicher Gamescom-Besucher unserer NAG-Event-Reporterin gegenüber einfach nur beschämend finden und es uns als Team leid tut, das sie diese Erfahrung dort mitgenommen hat.
 
Egal ob Cosplayerin oder Cosplayer, keiner darf Menschen, die sehr viel Zeit, Mühe und Geld in ihr Hobby stecken, so behandeln finden wir. Auch wenn die Kostüme mitunter etwas sehr freizügiger sind. Wobei das wiederum ein Thema für sich ist, das in vielen Bereichen was Anime, Manga oder auch Videospiele angeht, einige Figuren doch sehr stark mit Blick auf die männliche Kundschaft gestaltet wurden, um natürlich mehr Umsatz zu machen.
 
Ebenso wie bei Isa und ihrem Cosplay ist Nerds and Geeks ein Hobbyprojekt, das wir in unserer Freizeit betreiben, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen oder zu erwarten. Einzig der Spaß treibt uns an und wenn dem einen oder anderen gefällt, was wir machen, freut uns das. Generell wäre es schön, wenn wir in einer Welt leben, in der jeder den anderen so behandelt, wie er selbst auch behandelt werden will. Ganz gleich, ob es einem gefällt, was der anderen macht. Noch tun wir das nicht, aber vielleicht eines Tages!